Im Einklang mit der Natur

Landwirtschaft und Umweltschutz gehören bei der Agrargenossenschaft Bartelshagen I ganz eng zusammen.
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Im Einklang mit der Natur

Landwirtschaft und Umweltschutz gehören bei der Agrargenossenschaft Bartelshagen I ganz eng zusammen. Das „Wir“ ist das Synonym für den Erfolg, sagt Wilfried Lenschow. Der 60-Jährige ist Geschäftsführender Vorsitzender der Agrargenossenschaft Bartelshagen I e.G.


In dem kleinen Stadtteil von Marlow im Landkreis Vorpommern-Rügen ist die Genossenschaft tief verwurzelt, nicht nur mit den Menschen, sondern auch mit der Natur. Hervorgegangen aus einer ehemaligen LPG, erhielten die Landwirte nach der Wende von vielen Landeigentümern Unterstützung, denn diese boten ihre Flächen zur Pacht an. Anfang 1991 war es so weit: „Mit 27 potenziellen Genossen fuhren wir nach Buxtehude und gründeten, notariell beglaubigt, die Agrargenossenschaft Bartelshagen I e.G“., erzählt Wilfried Lenschow.

Das ist nunmehr 27 Jahre her. Eine lange Zeit, in der sich vieles verändert hat. Es gab wirtschaftlich erfolgreiche, aber auch schwierige Jahre. Zweistellige Millionensummen wurden in moderne Technik, Haltungsbedingungen und den Boden investiert. Heute ist die Agrargenossenschaft mit ihren 16 Mitgliedern sehr breit aufgestellt. Schwerpunkt im Ackerbau ist die Erzeugung von Qualitätsgetreide. So wird seit 20 Jahren Wintergerste, speziell für eine in Rostock ansässige Mälzerei, angebaut. Auch Qualitätsweizen und Brotroggen gehören zum Anbauspektrum. „Die Grassamenvermehrung und der Anbau von blauen Lupinen lockern die Fruchtfolge auf, Silomais, Zuckerrüben und Hafer werden ebenfalls jährlich angebaut“, erzählt Wilfried Lenschow.


Einsatz für Natur und Umwelt

Den zweiten großen Betriebszweig bildet die Milchproduktion. Im Durchschnitt werden 470 Milchkühe und 600 weibliche Jungrinder zur Nachzucht in der Milchviehanlage Ehmkenhagen gehalten. In Kuhlrade leben in nicht mehr benötigten Milchviehställen 100 Mutterkühe und deren Nachzucht. „Seit diesem Jahr produzieren wir für die Block-House-Gruppe hochwertiges Rindfleisch, dessen Ursprung die Uckermärker Mastrinder sind“, berichtet der Diplom-Agraringenieur. Ein weiterer, eher kleiner Betriebszweig ist die Freiland-Geflügelhaltung in Brünkendorf. In die alten, nicht mehr genutzten Schweineställe ist 1998 das Geflügel, das auf dem angrenzenden Grünland täglich Auslauf hat, eingezogen. Gerade zum Ende des Jahres und in der Vorweihnachtszeit ist vor allem im Hofladen und auf den regionalen Märkten jede Menge zu tun, denn dann werden insgesamt 800 Gänse, 3.500 Enten, 1.000 Hähnchen, 500 Perlhühner und 50 Bronzeputen verkauft. Was die Agrargenossenschaft Bartelshagen I besonders auszeichnet, ist ihr Engagement für Natur und Umwelt. Jährlich werden die Horste der Störche nach der Brutsaison kontrolliert, vom Absturz gefährdete Horste erneuert. Zudem werden Kleingewässer in der Nähe der Horste renaturiert, damit sich hier wieder Amphibien ansiedeln können. Weiterer Teil des „grünen Engagements“ ist der Schwalbenschutz. „Wir haben in den Rinder- und Geflügelställen künstliche Nistmöglichkeiten für Rauch- und Mehlschwalben angebracht und gewähren diesen Insektenfressern ständigen Zuflug“, erklärt Wilfred Lenschow.

Nach Ansicht des Geschäftsführenden Vorsitzenden kann die Genossenschaft in Zukunft nur erfolgreich am Markt bestehen, wenn sie die vielfältige Produktionsstruktur erhält: „Wir müssen gezielt Qualitätserzeugnisse anbauen, auf Kundenwünsche reagieren und die Direktvermarktung im tierischen Sektor erweitern.“ Hierzu seien Investitionen im Ackerbau und in der Tierproduktion unabdingbar, ebenso wie die Verbesserung der Haltungsbedingungen für Rinder, die Reduzierung des Einsatzes von Pflanzenschutzmitteln und auch die gezielte Landschaftspflege und Naturschutzleistungen.